Lastenrad: Welches passt zu dir?

Du spielst mit dem Gedanken dir ein Lastenrad zu kaufen, aber die große Auswahl an Herstellern und Modellen überfordert dich? Du hast schon ein Rad im Auge, bist dir aber nicht sicher, ob es wirklich das richtige für dich ist? Soll es neu, gebraucht oder doch geleast sein? 


Die Wahl des passenden Lastenfahrrads ist wie das Lösen eines kniffligen Puzzles – um alle Teile in Einklang zu bringen, braucht es eine praktische Strategie. Mit diesem Guide wird das ein Kinderspiel!



   10. Mai 2023  •  Lesezeit: 14 min  •  Text: Pierre Laurenz & Urs Zeller  •  Grafik: Angelina Perke  •  letzte Aktualisierung:  14. Juni 2023



Lastenräder sind in den letzten Jahren aus der Nische erwachsen. Das ist erstmal gut: Viele Kinderkrankheiten wurden beseitigt, die Preise sinken durch höhere Stückzahlen und die Infrastruktur wird besser. Gleichzeitig kann einen das ständig wachsende Angebot aber auch förmlich erschlagen.


Um das passende Lastenrad für dich zu finden, musst du nur diese fünf Fragen beantworten:


  1. Brauche ich überhaupt ein Lastenfahrrad?
  2. Was möchte ich transportieren?
  3. Wie sieht meine Fahrstrecke aus?
  4. Welches Lastenfahrrad erfüllt meine Anforderungen am besten?
  5. Was kostet das und wo gibt’s das?


Lass uns loslegen!



1. Brauche ich ein Lastenrad?

Nimm dir Zeit und stelle dir diese Frage lieber einmal zu oft als zu selten. Schließlich kostet ein Transportrad schnell ein paar Tausend Euro. Am Ende dieses Artikels kannst du sie mit einem guten Gefühl beantworten.


Der naheliegende Grund, warum du ein Lastenrad brauchst, ist eine Last bzw. Ladung, die du regelmäßig transportieren willst. Aber was ist darüber hinaus noch wichtig? Zum einen, ob ein Lastenrad zu dir passt, zum anderen, ob es bessere Alternativen für dich gibt.


Würdest du der folgenden Aussage zustimmen?


Ich fahre gerne Fahrrad und ich fühle mich sicher dabei.


Beim Fahren eines Lastenrads machen die meisten Menschen ähnliche Erfahrungen wie mit normalen Fahrrädern. Wenn du dieser Aussage also zustimmst, bist du wahrscheinlich der Typ für ein Lastenrad.


Kommen wir zu den beiden wichtigsten Alternativen zum Lastenrad. Der Klassiker ist das Auto:



Gerade in Städten wird das Lastenrad immer beliebter. Das gängige Modell: Lastenfahrrad für den Alltag, Carsharing für die Ausnahme. Falls man häufig kürzere Strecken zur Arbeit oder Kita zurücklegen muss, ist das Lastenrad dem Auto meist überlegen.


Die andere Option ist der Fahrradanhänger. Er hat zwei große Vorteile, aber auch einige Nachteile:



Die Frage, ob Anhänger oder Lastenrad entscheidet sich meistens beim Budget. Das Transportfahrrad ist wesentlich teurer, bringt aber auch viele Vorteile und größeren Fahrspaß mit sich. Außerdem gibt es mittlerweile Lastenräder, die in puncto Flexibilität durchaus mithalten können.


Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Abstellort. Wenn du Platz in einer Garage, einem Fahrradkeller oder Schuppen hast, ist das sicherlich die beste Lösung. Hier ist der höchste Schutz vor Witterung und Diebstahl gegeben.


Ansonsten kannst du es auch im Hof, Garten oder sogar an der Straße parken, sofern du deiner Nachbarschaft vertraust. Hier kannst du dein Lastenrad mit einer Abdeckplane vor Wettereinflüssen schützen, um seine Langlebigkeit zu erhöhen.


Es gibt auch Lastenfahrräder, die so leicht sind, dass man sie problemlos ein paar Stufen tragen kann, zum Beispiel in den Keller oder die eigene Wohnung. Sollte dein Lastenrad teilbar sein, passt es auch in einen Aufzug.


Nachdem jetzt klar ist, ob ein Cargobike für dich in Frage kommt und wo du es abstellen kannst, widmen wir uns im Folgenden dem nächsten Puzzleteil.



2. Was möchte ich transportieren?


Hierbei sind drei Fragen zur Ladung wichtig:


a) Passt sie auf ein Lastenrad?

b) Will ich immer das Gleiche befördern oder variiert die Ladung?

c) Wie oft will ich sie transportieren?


Die dritte Frage entscheidet darüber, ob es überhaupt nötig ist, dass du dir ein Lastenrad zulegst. Schließlich musst du nicht viel Geld investieren, nur um ab und an einen Eimer Farbe oder Blumenerde vom Baumarkt zu holen. Dafür gibt es sinnvolle Alternativen wie beispielsweise das Mieten oder Sharing von Fahrzeugen.


Die anderen beiden Fragen sind etwas schwieriger zu beantworten. Nur wenn du stets die gleiche Ladung hast und sie regelmäßig transportieren möchtest, ist die Sache vergleichsweise einfach: Du musst lediglich herausfinden, ob es Lastenräder gibt, mit denen du deine Ladung zufriedenstellend befördern kannst und dann das Beste für dich aussuchen.


Dieser Fall tritt selten ein, weil unser Alltag facettenreich ist. Am liebsten hätten wir ein Lastenrad, welches uns genauso gut beim Umzug wie beim Kindertransport hilft.


Hier gibt es wie immer einen Haken, denn grundsätzlich gilt: Je größer und schwerer die mögliche Zuladung, desto größer, schwerer und unhandlicher das Lastenrad – entsprechend leidet der Fahrspaß.



Außerdem sind Lastenräder für unterschiedliche Arten von Ladungen gebaut. Ob Kinder, Hunde, sperrige Gegenstände oder viele Kleinteile: Die Konstruktion der Lastaufnahme fällt unterschiedlich aus.


Der Weg zur Kita stellt andere Ansprüche an ein Lastenrad als der Einkauf im Möbelhaus. Je unterschiedlicher die Ladungen sind, desto unwahrscheinlicher ist es, für all diese ein passendes Lastenfahrrad zu finden.



Zusammenfassung


a) Ich finde ein Rad, das meine verschiedenen Ansprüche erfüllt.

b) Neben dem Lastenrad brauche ich weitere Transportmöglichkeiten.

c) Das Lastenfahrrad ist die falsche Wahl für mich.




3. Wie sieht meine Fahrstrecke aus?


Stell dir deinen Alltag mit dem Lastenrad vor: Welche Strecken willst du fahren? Fährst du nur im Flachland oder gibt es Hügel oder sogar Berge, die du bewältigen musst? Wie ist die Infrastruktur? Sind überall gut ausgebaute Fahrradwege oder musst du hier und da auch mal auf die Straße ausweichen?


Wie sieht’s mit dem Untergrund aus: glatter Asphalt, zusammengeflickte Straße mit Schlaglöchern, Kopfsteinpflaster oder Bahnschienen? Und wie ausgiebig sind deine längsten Fahrten – 5, 20 oder 50 Kilometer?


Wenn du dir ein genaues Bild von deinem Streckenprofil machst, kannst du besser entscheiden, welches Lastenrad zu dir passt und ob du einen E-Motor brauchst oder nicht. Enge Wege oder kleine Bordsteinkanten, die überwunden werden müssen, sind beispielsweise eher was für Zwei- als für Dreiräder. Letztere sind meist breiter und kommen mit Unebenheiten weniger gut zurecht.


Übrigens gelten für (E-)Lastenräder (Unterstützung bis 25 km/h) die gleichen Regeln wie für normale Fahrräder. Nur wer mit einem S-Pedelec fährt, sprich mit einem E-Motor der eine Geschwindigkeit bis 45 km/h unterstützt, darf keine Rad- oder Forstwege nutzen und muss auf die Straße.



Apropos Verkehr


Lastenräder werden von Autofahrern besser wahrgenommen und eher als gleichgestellte Verkehrsteilnehmer behandelt. Knappe und beängstigende Überholmanöver sind zum Glück die Ausnahme.




4. Welches Lastenrad erfüllt meine Anforderungen am besten?

Nachdem du dir jetzt ein Bild davon gemacht hast, was du wohin transportieren willst, werden wir nun konkreter: Welche Bauweise soll dein Lastenrad haben, brauchst du einen E-Motor, wie wichtig ist dir Sicherheit und wie viel Geld musst du einplanen?




Welche Bauweise kommt in Frage?

Grundsätzlich unterscheiden sich Lasträder dadurch, dass die Last vorne oder hinten aufgenommen wird und ob das Fahrrad zwei oder drei Räder hat.



Hinzu kommt die Gestaltung der Lastaufnahme. Sie reicht von schlichten Trägern über Plattformen bis hin zu Boxen oder Kabinen. Mitunter ist sie auch modular gestaltbar: Auf einem Träger kann eine Platte befestigt werden oder aus einer Box wird mit dem passenden Zubehör eine Kabine, welche die Ladung vor Wind und Wetter schützt.


Je nach Konstruktion ergeben sich Vor- und Nachteile in den Punkten Agilität und maximale Zuladung.


Ein Long Tail (Zweirad mit der Ladung hinten) fährt sich im Grunde wie ein normales Fahrrad und ist angenehm wendig. Dadurch, dass die Last über dem Hinterrad sitzt, hat es allerdings einen relativ hohen Schwerpunkt, was sich negativ auf die Balance auswirken kann. Wenn du schon einmal jemanden auf deinem Gepäckträger mitgenommen hast, kennst du das bestimmt.


Das Long John (Zweirad mit der Ladung vorne) nimmt die Last zwischen Lenker und Vorderrad auf. Durch das nach vorne versetzte Rad ist das Fahren damit etwas gewöhnungsbedürftig, weil der Wendekreis größer ist. Daran gewöhnt man sich aber schon nach wenigen Kurven. Der Schwerpunkt ist sehr tief und das Lastenrad liegt gut auf der Straße.


Trikes, also Dreiräder, gibt es sowohl mit Ladung hinten als auch vorne. Bei diesen Rädern liegt der Schwerpunkt ähnlich tief. Trotzdem weicht das Fahrgefühl deutlich vom normalen Zweirad ab. Man kann sich nicht wie gewohnt in die Kurve legen und ist so weniger wendig, langsamer und insgesamt schwerfälliger. Neuere Modelle haben zwar mitunter Räder mit Neigetechnik, doch auch hier gilt: Erstmal ein bisschen auf dem Parkplatz üben, bevor es in den Straßenverkehr geht.





Ganz grundsätzlich gilt


Egal für welche Bauform du dich am Ende entscheidest, ist es wichtig, dass du dich beim Fahren wohl und sicher fühlst. Deshalb solltest du unbedingt vor dem Kauf verschiedene Lastenräder probefahren!




Mit oder ohne E-Motor?

Ein Motor samt Akku für ein Lastenrad kostet rund 1 500 Euro. Bei sehr günstigen Modellen kann das fast die Hälfte des Gesamtpreises ausmachen. Überlege dir also gut, ob du wirklich einen Motor brauchst.



Bei dieser Abwägung spielen viele Faktoren eine Rolle. Fährst du eher lange oder kurze Strecken? Wie schwer sind Lastenrad und Ladung? Gerade bei den eher trägeren und schwereren Trikes ist ein Motor fast schon Pflicht.


Ein leichtes Long John mit zwei kleinen Passagieren hingegen fährt sich auch ohne Motor kaum anstrengender als ein normales Fahrrad. Kommen Hügel oder Berge ins Spiel oder dein Rad ist voll beladen, freust du dich aber vielleicht doch über die extra Unterstützung.


Der wohl wichtigste Punkt ist deine persönliche Neigung. Bist du gerne sportlich mit dem Fahrrad unterwegs und ein Motor ist nur unnötiger Ballast für dich? Oder willst du lieber entspannt, schnell und schweißfrei ans Ziel?



Ganz schön schwer


E-Motor und Akku wiegen je nach Modell 6 – 10 kg. Bei besonders leichten Lastenrädern macht das etwa ein Drittel des Gesamtgewichts aus.



Wer gerne längere Touren mit seinem E-Lastenrad fahren will, sollte sich überlegen, einen zweiten Akku zu besorgen. Die Reichweite je Akku liegt bei rund 50 bis 60 Kilometern. Wählt man einen hohen Unterstützungsmodus, bei dem der Motor besonders viel arbeitet, verringert sich diese. Auch Steigungen und schwere Lasten sorgen für einen hohen Stromverbrauch.


So oder so sollte man darauf achten, dass der Akku stets geladen ist, damit man es nicht mit der Reichweitenangst zu tun bekommt.



Sicherheit

Mit Cargobikes ist man im Straßenverkehr tendenziell etwas sicherer unterwegs als mit normalen Fahrrädern. Dadurch, dass das Lastenrad größer ist, wird man von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen. Sollte die Lastenaufnahme vor dem Lenker sein, hat man bei einem Frontalzusammenstoß zudem eine größere Knautschzone.


Grundsätzlich sollte man auf regelmäßige Wartung des Lastenfahrrads achten. Da sich der Bremsweg bei zunehmendem Gewicht verlängert, müssen insbesondere Bremsen und Reifenprofil stets in gutem Zustand sein.



Vierbeiner


Transporträder für Hunde sind mit Ösen zum Anleinen ausgestattet, damit sie nicht während der Fahrt herum- oder herausspringen können.



Die Sicherheit spielt besonders dann eine große Rolle, wenn man Kinder transportiert. Der Nachwuchs sollte immer angeschnallt sein und einen Helm tragen, auch wenn es dafür bislang keine verpflichtenden Regelungen gibt. In Lastenrädern, die für Kinder ausgelegt sind, werden Drei- oder Fünf-Punkt-Gurtsysteme verbaut.


Gerade dann, wenn Kinder auf einer Plattform oder in einer Box sitzen – also am Kopf seitlich nicht geschützt – sind Helme unabdingbar. Kabinen mit steifen Seiten auf Höhe der Köpfe bieten den größten Schutz.


Beim Transport von Gegenständen ist auf eine angemessene Sicherung, zum Beispiel mit Spanngurten, zu achten. So kann die Last bei der Fahrt nicht verrutschen oder gar vom Rad fallen. Außerdem sollte die Ladung so verstaut sein, dass der Schwerpunkt ungefähr in der Mitte liegt, damit das Fahrrad gut ausbalanciert ist.


Allgemein gilt, dass man seine Geschwindigkeit an die Bedingungen anpasst. Sprich, wenn du voll beladen oder mit Kindern unterwegs bist, solltest du nicht zu schnell fahren.



Was möchte ich bezahlen?

Lastenräder sind gegenüber Autos deutlich preiswerter: Versicherung, Steuern, teure Reparaturen, hohe Instandhaltungskosten und Kraftstoff fallen beim Auto stark ins Gewicht. Mit einem Lastenrad sparst du im Vergleich jährlich ungefähr 3 500 Euro.


Da verwundert es nicht, dass Lastenräder in allen Bevölkerungsschichten gleichermaßen genutzt werden und nicht nur – wie oft angenommen – etwas für Gutverdiener sind.


Wie viel Geld du für den Kauf eines Lastenrads ausgeben kannst oder möchtest, hängt in erster Linie von deinem Geldbeutel ab. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie oft du das Fahrrad benutzen möchtest. Wenn es täglich im Einsatz ist, lohnt es sich wahrscheinlich eher in ein hochwertiges Lastenrad zu investieren, als wenn es nur einmal im Monat benutzt wird.


Die laufenden Kosten für ein Lastenrad sind relativ gering und kaum höher als bei einem normalen Fahrrad. Regelmäßiger Service, Strom für den Akku und Reparaturen kosten etwa 150 bis 250 Euro pro Jahr.



Deine persönliche Entscheidung

Welches Lastenrad deine Anforderungen erfüllt ist am Ende natürlich auch eine persönliche Sache. Wahrscheinlich ist dir wichtig, dass dein Fahrrad optisch deinen Geschmack trifft. Vielleicht kennst du auch schon den ein oder anderen Lastenradhersteller und möchtest eine Marke kaufen, der du vertraust.



Baby-Tipp


Du willst nicht warten, bis dein Nachwuchs groß genug für einen Kindersitz ist?

Dann halte Ausschau nach Lastenrädern, die eine Aufnahme für eine Babyschale, einen Maxi-Cosi oder eine Babyhängematte haben.




5. Was kostet das und wo gibt’s das?

Lastenräder sind deutlich teurer als normale Fahrräder. Die Konstruktion ist aufwendiger und muss stabiler sein. Ein schlichtes Bäckerrad gibt es schon ab 700 Euro zu kaufen. Große Transporträder für den gewerblichen Gebrauch können dagegen 15 000 Euro und mehr kosten.


Die Preisspanne bei Lastenrädern: vom Bäckerrad bis zum Loadster

Bildquellen: Bäckerrad hier & Loadster hier


Im Jahr 2022 wurden fast 80 Prozent aller Lastenräder mit Elektromotor gekauft. Dabei sind familienfreundliche Modelle besonders beliebt. Damit du dir ein besseres Bild von den Marktpreisen machen kannst, sind in der folgenden Grafik typische Long John E-Lastenräder abgebildet:



Viele Modelle sind weniger bekannt, aber könnten auch für dich in Frage kommen. Diese sind oft schwer über eine Onlinesuche zu finden. Wenn du dir einen Überblick verschaffen willst, bietet sich diese Seite an: cargobike.guide


Neben dem Neukauf gibt es natürlich auch die Möglichkeit ein gebrauchtes Lastenrad zu erwerben. Außerdem solltest du unbedingt prüfen, ob es für deine Region zurzeit eine Förderungsmöglichkeit gibt. Immer beliebter wird zudem das Lastenrad-Leasing, womit du eventuell auch Geld sparen kannst. All diese Punkte besprechen wir nun.



Gebrauchte Lastenräder schonen die Umwelt doppelt

Ein gebrauchtes Lastenfahrrad zu kaufen bringt Vor- und Nachteile mit sich. Wie du ein gebrauchtes Lastenrad findest und worauf du achten solltest, erfährst du im Folgenden.


Das Angebot von gebrauchten Lastenrädern ist eher klein und aktuelle Modelle sind schwer zu finden. Die Ersparnis im Vergleich zum Neukauf ist meist geringer als beispielsweise bei Autos. Gerade wenn das Fahrrad nicht älter als zwei oder drei Jahre ist, spart man oft nur 10 bis 30 Prozent.


Angebote von Privatpersonen findest du zum Beispiel bei eBay und Kleinanzeigen. Hier gibt es normalerweise keine Gewährleistung. Wenn du flexibel bist, was das Modell angeht und regelmäßig die Angebote im Auge behältst, findest du mit etwas Glück ein Rad, das deinen Wünschen entspricht.


Siehst du ein konkretes Angebot, das dir zusagt, solltest du vor dem Kauf alle wichtigen Teile, wie beispielsweise Schaltung, Bremsen und E-Motor inkl. Akku in der Fahrradwerkstatt deines Vertrauens checken lassen, damit es nach dem Kauf keine bösen Überraschungen gibt.


Du kannst du auch beim Lastenrad-Händler in deiner Nähe anfragen, ob er gebrauchte Modelle im Angebot hat. Hier zahlst du tendenziell etwas mehr als beim Privatkauf, dafür ist das Lastenrad dann generalüberholt und du bekommst in der Regel auch eine Garantie.


Grundsätzlich ist der wahrscheinlich größte Vorteil vom Gebrauchtkauf die Tatsache, dass du doppelt etwas für die Umwelt tust: Ein Lastenrad ist für sich schon eine nachhaltige Sache und gebraucht ist immer ressourcenschonender als neu.



Lastenrad-Förderungen

Die Förderlandschaft für privat genutzte Lastenräder gleicht einem Flickenteppich und ist leider etwas komplizierter als beispielsweise bei E-Autos. Letztere werden bundesweit einheitlich gefördert und man muss sich beim Kauf um nichts kümmern, weil alles durch den Händler geregelt wird.


Nur gewerblich genutzte Lastenräder werden über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) deutschlandweit mit 25 Prozent und maximal 2 500 Euro bezuschusst, wobei Leasing hiervon ausgenommen ist.


Viele Kommunen und Bundesländer fördern die private Anschaffung von Lastenrädern. Dabei variieren die Programme in vielen Punkten. Nichtsdestotrotz gibt es meist folgende Gemeinsamkeiten:


  • temporäre Förderung (Zeitraum oder bis Fördertopf erschöpft)
  • maximale Zuladung mindestens 40 – 50 kg
  • vor dem Kauf beantragen
  • mit E-Antrieb 500 – 1 500 € Zuschuss (ohne  300 – 800 €)

 

Gelegentlich wird auch das Leasing von Lastenrädern gefördert. Zudem gibt es mitunter zusätzliche Subventionen für einkommensschwache oder autofreie Haushalte oder solche, die Ökostrom beziehen.


Ob dein Lastenradkauf förderfähig ist, hängt in erster Linie von deinem Wohnort ab. Auf der Seite von cargobike.jetzt findest du einen Überblick über die aktuelle Förderlandschaft in Deutschland und Österreich. Darüber hinaus ist es ratsam, auf dem Internetauftritt der eigenen Kommune nach Förderprogrammen zu suchen.


In seltenen Fällen gibt es auch Zuschüsse vom Stromanbieter, den Stadtwerken oder der Bundesagentur für Arbeit (bis zu 2 000,– €: Vermittlungsbudget oder Mobilitätsbeihilfe). Erkundige dich auf deren Websites oder frag einfach mal nach.



Leasen über deinen Arbeitgeber

Das Leasing von Fahrrädern ist unkompliziert und funktioniert im Prinzip genauso wie bei Autos: Du suchst dir dein Wunsch-Lastenrad aus, alle Hersteller und Modelle sind erlaubt. Dein Arbeitgeber muss mitmachen: Er least das Fahrrad über einen Leasinganbieter, wie zum Beispiel JobRad, und überlässt es dir. Du kannst mit dem Fahrrad jederzeit fahren, egal ob privat oder beruflich.


Während des Leasing-Zeitraums (i. d. R. 36 Monate) wird ein fester Betrag von deinem Bruttogehalt abgezogen. Das kostet dich Netto rund 80 bis 120 Euro pro Monat. Dieser Betrag ist abhängig vom Preis des Lastenfahrrads, von der Höhe deines Gehalts und von den gewählten Versicherungen (z. B. Mobilitätsgarantie und Vollkasko).


Dadurch verringern sich deine Abgaben und Steuern. Auch dein Arbeitgeber profitiert, weil seine Lohnnebenkosten sinken und Radfahren deine Gesundheit fördert. Am Ende des Leasing-Zeitraums entscheidest du, ob du das Fahrrad vergünstigt kaufen oder dir ein neues leasen möchtest.


Lastenrad-Leasing lohnt sich vor allem für dich, wenn du Gutverdiener bist. Dann sparst du etwa 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Privatkauf. Außerdem investierst du sozusagen in Raten und musst nicht den ganzen Preis auf einmal zahlen. In den meisten Leasing-Angeboten sind Inspektionen und Versicherungen inbegriffen. So musst du dich um weniger kümmern und wirst entlastet.



Wie geht es jetzt weiter?

Nachdem du nun weißt, ob du ein Lastenrad haben willst und worauf zu achten ist, kommt der nächste Schritt: Du musst dich für ein Modell entscheiden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, die du parallel verfolgen kannst.


Du hast die Option im Internet nach Testberichten zu suchen, dich in Foren umzugucken (zum Beispiel hier) oder im Freundes- und Bekanntenkreis nachzufragen. Gibt es in deinem Umfeld Erfahrungen mit Lastenrädern oder kennst du vielleicht sogar jemanden mit Expertise?


Im praktischen Teil machst du dich selbst auf die Socken: Eine kurze Internetsuche zeigt dir, wo Lastenradhändler in deiner Nähe zu finden sind. Fahre dort hin und lass dich beraten. Hier kannst du die Räder anfassen und du hast die Möglichkeit verschiedene Modelle Probe zu fahren.


Das ist besonders wichtig, weil es große Unterschiede im Fahrverhalten gibt. Teste beim Probefahren auch, wie sich das Fahren mit Beladung anfühlt. In der Regel sind Sandsäcke oder ähnliches vor Ort, um das zusätzliche Gewicht zu simulieren. Es kann sich auch lohnen, die Varianten mit und ohne E-Motor zu testen.



Letztendlich ist das Ganze eine komplexe Entscheidung und eine Abwägung von rationalen Überlegungen und persönlichen Vorlieben. Hoffentlich hilft dir dieser Guide, dieses Puzzle mit einem guten Gefühl zu lösen!




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